Reichelsheim stärkt das örtliche Tierheim Elisabethenhof

Die Stadt Reichelsheim möchte die Betreuung von Fundtieren künftig direkt im Stadtgebiet sicherstellen und damit das örtliche Tierheim Elisabethenhof im Stadtteil Dorn-Assenheim gezielt unterstützen. Das Tierheim, zugehörig dem Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V. , ist seit vielen Jahren fester Bestandteil des Reichelsheimer Gemeindelebens. Mit einem neuen Fundtiervertrag soll die Versorgung von Fundtieren wohnortnah organisiert und gleichzeitig die Zukunft des Elisabethenhofs gestärkt werden.

Bürgermeisterin Lena Herget betont die Vorteile der Neuausrichtung, die der Magistrat im Rahmen der nächsten Sitzung beraten wird: „Wir haben das große Glück, ein Tierheim direkt vor Ort zu haben. Ein Fundtier künftig im Elisabethenhof unterzubringen, schafft kurze Wege und eine direkte Ansprechpartnerin für unsere Bürgerinnen und Bürger. Vor allem aber stärken wir damit eine wichtige soziale und tierschutzrechtliche Einrichtung in unserer Gemeinde.“

Noch ist die Stadt Mitglied im Tierheim Wetterau in Bad Nauheim-Rödgen, das für seine Mitgliedskommunen die Aufnahme von Fundtieren übernimmt. In den vergangenen fünf Jahren wurde jedoch bei der Stadt Reichelsheim kein Fundtier registriert und zum Tierheim Wetterau zur Aufnahme gebracht. Stattdessen wurden von Privatpersonen Tiere in den Elisabethenhof gebracht und dort versorgt, obwohl kein entsprechender Vertrag mit der Stadt besteht. Nun stehen beim Tierheim Wetterau umfassende Investitionen an, die sich in einer ersten Kalkulation auf Gesamtkosten in Höhe von ca. 8,9 Millionen Euro belaufen werden. Für Reichelsheim würde dies Kosten von circa 285.500 Euro bedeuten, da die Mitgliedskommunen die Kosten anteilig mittragen müssen – obwohl die entsprechende Leistung durch die Stadt Reichelsheim nicht abgerufen wird und eine lokale Alternative besteht. Hinzu kommt das unkalkulierbare Risiko einer Nachschusspflicht der Kommunen, falls der Bau teurer wird. 

Die Geschäftsstellenleiterin des Tierheims Elisabethenhof, Andrea Kelterborn, begrüßt die geplante Entscheidung: „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit der Stadt Reichelsheim. Der neue Fundtiervertrag schafft eine verlässlichere Grundlage für unsere Arbeit und hilft uns, die Zukunft des Tierheims auf sicherere Füße zu stellen. Gleichzeitig bleiben wir weiterhin auf Spenden und ehrenamtliches Engagement angewiesen, um Tieren in Not helfen zu können.“

Bürgermeisterin Herget unterstreicht den Mehrwert für Mensch und Tier gleichermaßen: „Viele Reichelsheimerinnen und Reichelsheimer identifizieren sich mit dem Elisabethenhof. Einige engagieren sich dort ehrenamtlich oder unterstützen das Tierheim durch Spenden. Dieses Engagement möchten wir stärken und gleichzeitig sicherstellen, dass Fundtiere im Bedarfsfall schnell, fachgerecht und direkt vor Ort versorgt werden.“

Die Magistratsvorlage sieht vor, der Stadtverordnetenversammlung zu empfehlen, einen neuen Fundtiervertrag mit dem Elisabethenhof abzuschließen und im Gegenzug die Mitgliedschaft im Tierheim Wetterau zu kündigen. Die endgültige Entscheidung soll in der nächsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung fallen. 

Der Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V. (bmt) gehört zu den ältesten und größten Tierschutzorganisationen in Deutschland. Seine historischen Wurzeln reichen bis 1922 zurück. Der Bund gegen den Missbrauch der Tiere e.V. wurde 1952 (neu) gegründet. Ziel seiner Arbeit ist es, Tieren eine Stimme zu geben und ihren Schutz in unserer Gesellschaft zu verbessern. Der bmt ist mit elf Geschäftsstellen, neun Tierheimen und einem Tierschutzzentrum, zwei Gnadenhöfen und einer Wildtierstation im gesamten Bundesgebiet vertreten.

Seit über 30 Jahren bietet das Tierheim Elisabethenhof Tieren in Not bereits ein Zuhause auf Zeit. Und war so nun schon für fast 20.000 Hunde, Katzen und Kleintiere die Startrampe in ein neues Leben. Neben der Versorgung der Tiere nimmt die Beratung einen großen Stellenwert ein: Als Informationszentrum bietet der Elisabethenhof ein umfangreiches Schulungs- und Seminarprogramm an. Zudem verleiht der Elisabethenhof einmal jährlich den Ehepaar-Quade-Stiftungspreis für junge hessische Tierschützer.