Blick auf das historische Rathaus in Reichelsheim Bingenheimer Str. 33

Kinderbetreuung passgenau und bedarfsgerecht entwickeln

Die Stadt Reichelsheim hat ihre aktuelle Kindertagesstätten-Bedarfsplanung abgeschlossen. Die Ergebnisse bilden nun die Grundlage für die weiteren Überlegungen zum geplanten KITA-Neubau in der Kernstadt sowie für laufende und künftige Maßnahmen in den Stadtteilen. Eine entsprechende Vorlage wird der Stadtverordnetenversammlung im Januar zur Beratung vorgelegt. Alle Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung werden vorab im Rahmen eines Informationsabends umfassend und transparent eingebunden.

„Die Bedarfsplanung liefert uns eine aktualisierte, belastbare und fachlich fundierte Grundlage für eine passgenaue Weiterentwicklung unserer Planungen“, erklärt Bürgermeisterin Lena Herget. „Auf dieser aktuellen Datenbasis können wir den geplanten KITA-Neubau in der Kernstadt nun neu ausrichten. Das kann dazu führen, dass der Neubau kleiner dimensioniert werden kann – mit entsprechenden Einsparungen für die Stadt, ohne die Qualität der Kinderbetreuung zu beeinträchtigen.“

Aktuell werden in Reichelsheim in fünf städtischen Kindertagesstätten 290 Kinder betreut. Ergänzt wird das Angebot durch eine katholische KITA in Dorn-Assenheim, eine Montessori-Kindergruppe in Weckesheim sowie fünf Tagesmütter im Stadtgebiet.

Reichelsheim ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen, insbesondere durch den Zuzug junger Familien. Diese positive Entwicklung erfordert eine vorausschauende Planung der Betreuungsangebote. Ziel ist es, die Bedürfnisse von Kindern und Familien ebenso zu berücksichtigen wie organisatorische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Die städtischen Kitas sollen weiterhin Orte sein, an denen sich Kinder wohlfühlen und gut entwickeln können.

Die Bedarfsplanung wurde gemeinsam mit dem Wetteraukreis, Fachstelle Familienförderung und Jugendhilfeplanung, durchgeführt. Sie betrachtet den Zeitraum bis zum Ende des Kita-Jahres 2025/26 und enthält einen Ausblick bis 2030/31. Berücksichtigt wurden sowohl Kindertageseinrichtungen als auch die Kindertagespflege. Die Analyse zeigt, dass im ersten Jahr des Planungszeitraums ein geringfügiges Defizit an Betreuungsplätzen besteht, während ab dem zweiten Jahr ein Kapazitätsüberschuss erwartet wird. Die U3-Betreuung ist insgesamt ausgeglichen. Im Ü3-Bereich können zeitweise Engpässe auftreten, die jedoch durch flexible Belegungen in altersgemischten Gruppen aufgefangen werden können.

Vor diesem Hintergrund bestätigt die Bedarfsplanung die grundsätzliche Notwendigkeit eines KITA-Neubaus in der Kernstadt, macht aber zugleich deutlich, dass dessen Umfang überprüft und gegebenenfalls angepasst werden kann. Ergänzend werden auch alternative und ergänzende Betreuungsformen wie Wald- und Wiesengruppen weiterverfolgt.

Unabhängig von der aktuellen KITA-Bedarfsplanung hat die Stadt Reichelsheim in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt oder angestoßen, um die Qualität und Zukunftsfähigkeit der Kinderbetreuung kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dazu zählen unter anderem die Einführung des digitalen Systems webKITA, über das Bedarfsanmeldungen, Bescheide und Betreuungszeiten zentral verwaltet werden können, sowie eine frühzeitige Information von Familien über die KITA-Landschaft und die Angebote der Kindertagespflege. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Fachkräftesicherung, insbesondere durch die Förderung der praxisintegrierten vergüteten Ausbildung (PIVA). Darüber hinaus investiert die Stadt fortlaufend in ihre Einrichtungen – etwa durch regelmäßige Bauunterhaltung und konkrete Maßnahmen wie den Austausch des Dachreiters in der KITA Holzwurm oder die Fertigstellung des Außengeländes der KITA Wichtelwiese. Ergänzt wird dieses Engagement künftig durch die Teilnahme an einem vom Regionalverband FrankfurtRheinMain geförderten Zertifizierungslehrgang im Bereich der Streuobstpädagogik ab 2026.

„Die KITA-Bedarfsplanung ist kein starres Instrument, sondern ein fortlaufender Prozess“, betont Bürgermeisterin Herget. „Wir werden die Entwicklung weiterhin aufmerksam begleiten und unsere Planungen regelmäßig überprüfen, um auch künftig eine verlässliche und hochwertige Kinderbetreuung in Reichelsheim sicherzustellen.“ Abschließend dankte Lena Herget den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Wetteraukreises, insbesondere der Fachstelle Familienförderung und Jugendhilfeplanung, für die zügige und fachlich fundierte Erarbeitung der Bedarfsplanung. „Ein besonderer Dank gilt zudem Martin Landgraf, der den Prozess innerhalb der Stadtverwaltung federführend koordiniert hat, sowie den Erzieherinnen und Erziehern, welche solche Planwerke erst mit Leben füllen und sich tagtäglich liebevoll und kompetent um unsere Kinder kümmern“, so Bürgermeisterin Herget abschließend.