Weckesheim

Luftbild vom Neubaugebiet Weckesheim
Luftbild von Weckesheim

Die Entstehung des Dorfes Weckesheim geht auf die fränkische Siedlungsperiode zurück. Als Anfang der Besiedlung muss ein Schafhof (ahd. Weggo = Schafhirte) angesehen werden. Diesem gegenüber stand eine kleine Wasserburg, das sogenannte „Schlößchen“. Es war auf einer Insel gelegen, von einem Lustgarten umgeben und durch Wassergräben bewehrt. Das Schloss verfiel nach dem 30jährigen Krieg.

Der Name des Ortes findet erstmals Erwähnung in den Summarien des fuldaischen Mönches Eberhardt; das Dokument ist jedoch undatiert; es wird der Zeit um 982 zugeordnet. 1270 taucht die Schreibweise „Weckesheim“ auf.

Weckesheim war im Besitz der Herren von Münzenberg. Nach dem Aussterben dieser Linie im Jahre 1255 ging deren Erbe an die Herren von Falkenstein, 1419 an die Grafen von Solms. In deren Besitz blieb das Dorf, bis es 1806 hessisch wurde.

Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Horloffgraben Braunkohlevorkommen entdeckt wurden, erließ Großherzog Ludwig I. von Hessen-Darmstadt eine Verordnung, wonach Braunkohle für Heizzwecke gefördert werden sollte. Im Jahr 1842 wurde in Weckesheim die erste Braunkohlengrube in Betrieb genommen. Die Braunkohle wurde im Tiefbau, also unter der Erde gewonnen und mittels Seilwinden zu Tage gefördert. Hier wurde sie zu viereckigen Klötzen geformt, auf Gerüsten getrocknet und als Brennmaterial an die Bevölkerung der Umgebung verkauft.

Mit dem Beginn des Bergbaues in Weckesheim änderten sich die sozialen Strukturen des Dorfes. Seit Jahrhunderten ausschließlich durch die Landwirtschaft geprägt, kam die Gemeinde nun unter den Einfluß der zahlreichen Bergarbeiterschaft. Es ist überliefert, dass zu Beginn der 1930er Jahre die nationalistischen Kräfte in den umliegenden Gemeinden schon eine große Anhängerschaft hatten; die Weckesheimer jedoch prügelten die Nazis aus ihrem Dorf. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg sprach man gelegentlich vom „roten Weckesheim“.

Der Bergbau, der das Leben des Dorfes Weckesheim beinahe 150 Jahre beeinflusst hat, fand mit dem Auskohlen der Wetterauer Braunkohlevorkommen im Jahre 1991 sein Ende.

Sehenswürdigkeiten:
Historische Zehntscheune in der Ortsmitte; naturnah gestaltete Teichanlage; Bergbaumuseum; unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhäuser.